Schon vom Empty-Nest-Syndrom gehört?
„Empty-Nest-Syndrom ist ein Begriff, der oft verwendet wird und sich auf die Trauer bezieht, die viele Eltern empfinden, wenn ihre Kinder aus dem Haus ausziehen“, erklärt Sheryl Gould, Erziehungspädagogin, Autorin und Gründerin von Moms of Tweens and Teens. „Einige häufige Anzeichen des Empty-Nest-Syndroms sind Gefühle von Traurigkeit und Ablehnung, Verlust und Sorge um die Sicherheit oder Bereitschaft eines Teenagers.“
Das Empty-Nest-Syndrom ist weit verbreitet. Experten sagen, dass es zu sogar zu Depressionen, Angstzuständen und Ziellosigkeit führen kann. Es betrifft öfter Alleinerziehende und Nur-Hausfrauen.
Loszulassen ist eine Herausforderung
Ein leeres Nest zu haben, überrascht die meisten Eltern, obwohl sie wissen, dass es kommen wird. Gestern hat man noch die Windeln gewechselt und am nächsten Tag ziehen die Kinder schon aus.
Die Zeit vergeht so schnell und die alltäglichen Aspekte der Elternrolle verändern sich dramatisch, wenn das Kind/die Kinder ausziehen, um zu studieren oder in eine WG – weg von der Familie – ziehen.
Wenn es um Elternschaft geht, ist es nicht ungewöhnlich, dass ein großer Teil der Identität einer Person in dieser Rolle aufgeht. Tatsächlich würden viele Eltern das Elternsein als die wichtigste, herausforderndste, zeitaufwändigste und sinnvollste Sache bezeichnen, die sie jemals getan haben. Aber es geht auch so schnell vorbei.
Es überrascht nicht, dass viele Eltern ein tiefes Gefühl von Verlust und Unsicherheit empfinden, wenn ihr letztes – oder einziges – Kind das Nest verlässt. Auch wenn das ultimative Ziel der Elternschaft darin besteht, gesunde, unabhängige Erwachsene großzuziehen, ist dieser Übergang immer noch eine Herausforderung und manchmal sogar herzzerreißend, sodass viele Eltern mit dem Empty-Nest-Syndrom zu kämpfen haben. Aus diesem Grund müssen sich Eltern auf diesen unvermeidlichen Übergang vorbereiten, indem sie nach Wegen suchen, ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben – insbesondere, wenn ein Großteil ihrer Identität mit der Erziehung ihrer Kinder verbunden war.
Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, wie Eltern sich auf ihr emotionales Wohlbefinden konzentrieren und in ihrem leeren Nest ein neues Leben aufbauen können.
Partnerschaft neu aufleben lassen
Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Partnerschaft als Eltern in den Hintergrund gerät, wenn man mit der Kindererziehung beschäftigt ist. Jetzt, da das Nest leer ist, ist es der perfekte Zeitpunkt, sich wieder auf die Beziehung zu konzentrieren. Leider zeigt sich aber auch oft, dass die Ehe/ Partnerschaft von den Kindern zusammen gehalten wurde oder die Kinder jetzt als Puffer wegfallen. In den USA beispielsweise ereignen sich etwa 25 % der Scheidungen, wenn die Kinder für das College ausziehen.
Neues Lernen, Interessen verfolgen und Freundschaften wieder aufleben lassen
Elternschaft ist zeitaufwändig, Interessen und Hobbys werden in dieser Zeit oft vernachlässigt, um sich auf die Familie zu konzentrieren. Die Bedürfnisse aller anderen werden über die eigenen gestellt, doch nun gibt es endlich Zeit, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die Spaß machen. Jetzt ist die perfekte Gelegenheit, zu alten Hobbys und Interessen zurückzukehren. Man hat wieder mehr Zeit, sich mit Freunden zu treffen und Dates mit dem eigenen Partner zu machen. Untersuchungen deuten darauf hin, dass soziale Verbindungen einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben. Neben der Reduzierung von schädlichem Stress kann die Verbindung mit Freunden die Freisetzung stressreduzierender Hormone fördern.
Gould empfiehlt auch, sich zu fragen: „Welche Bereiche meines Lebens habe ich vernachlässigt, die Aufmerksamkeit erfordern? Gibt es etwas, das ich neu lernen will oder was ich schon immer tun wollte?“
Es ist Zeit zum Trauern
Wichtig ist es auch, die Emotionen zu fühlen und zu erleben, die mit diesem Übergang verbunden sind.
Es ist in Ordnung, traurig zu sein, es ist schwer loszulassen und die Kontrolle abzugeben. Wenn dieser Trauerprozesses nicht durchlebt wird, kann es dazu führen, dass Eltern versuchen könnten, die Dinge weiterhin zu kontrollieren. Der Kampf ums Loslassen kann sich laut Gould darin äußern, dass sie sich weiterhin zu sehr in die Entscheidungen ihres Kindes einmischen, das bis hin zu einer dysfunktionalen Abhängigkeit führen kann.
Für den jungen Erwachsenen ist es wichtig ganz unabhängig und damit erwachsen zu werden. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig für die Eltern, in Verbindung zu bleiben, ohne zu kontrollieren. Der Kontakt und das Wissen um den Rückhalt und Unterstützung durch die Eltern ist in dieser Phase für beide Seiten sehr wichtig.
Zusammenfassend kann man sagen: Die Erfahrung mit dem „empty nest“ (leeres Nest) ist nicht einfach, aber es kann auch eine aufregende Phase der Elternschaft sein. Es ist eine Gelegenheit für Eltern, sich wieder auf sich selbst zu konzentrieren, alte oder neue Hobbys aufzugreifen, Beziehungen aufzubauen und neue Erfahrungen zu sammeln.
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