Eustress <=> Distress – Der Unterschied zwischen gutem und schlechtem Stress
Viele von uns haben schon die schädlichen Auswirkungen von Stress erlebt. Bei Stress erhöht sich in uns der Level des Stresshormons Cortisol. Zu viel Cortisol hat schädliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Stress ist die Reaktion unseres Körpers auf herausfordernde Veränderungen im Umfeld. Cortisol ist ein lebenserhaltendes Nebennierenhormon, das für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts unserer physiologischen Körperfunktionen (Stabilität des Verhältnisses von Blutdruck, Körpertemperatur, pH-Wert des Blutes, u. a.) unerlässlich ist.
Aber: Stress ist nicht immer negativ. Tatsächlich gibt es zwei Arten von Stress und eine davon: Eustress bedeutet wörtlich „guter Stress“. Eustress ist die Art von Stress, die uns motiviert, produktiv hält und ein Gefühl der Erfüllung schafft. Distress hingegen bezieht sich auf die negativen Aspekte von Stress als ein anhaltendes Gefühl der Angst.
Ändern der Art und Weise, wie wir Stress wahrnehmen
Tatsächlich ist die Wahrnehmung von Stress ein guter Indikator dafür, wie stark sich der Stress auf uns auswirken wird: nehmen wir den Stressor als positiv oder als negative Bedrohung wahr? Obwohl die Unterscheidung zwischen Eustress und Distress von unserer inneren Wahrnehmung abhängt, wird auch angenommen, dass derselbe Stressor sowohl Eustress als auch Distress verursachen kann. Zum Beispiel neue Arbeitsabläufen können bei der einen Person motivierend wirken neue Dinge zu lernen und gute Leistungen zu bringen (Eustress); beim anderen Leistungsdruck und Versagensangst, also Distress, auslösen.
Eustress motiviert uns, wenn unsere Ziele in Sicht sind – der sogenannte „Flow“ ist das ultimative Eustress-Erlebnis
Eine andere Definition von Eustress ist: ein Ziel ist nicht so weit außerhalb der Reichweite, sodass man es bewältigen kann. So etwas fördert Herausforderung und Motivation, da das Ziel in Sicht ist. Die Funktion der Herausforderung besteht darin, eine Person zur Verbesserung und zum Ziel zu motivieren. Eustress wird durch Hoffnung und aktives Engagement angezeigt und hat eine signifikant positive Korrelation mit Lebenszufriedenheit und Hoffnung. Eustress kann das körperliche Wohlbefinden fördern, indem die zugrunde liegenden biologischen Prozesse, die an der körperlichen Erholung und Immunität beteiligt sind, positiv beeinflusst werden.
Zur Erklärung: auf der körperlichen Ebene kann unser Körper nicht zwischen Distress und Eustress unterscheiden, beides sogt für die Freisetzung von Cortisol. Es wird von der Nebennierenrinde als Reaktion auf physische oder emotionale Auslöser produziert. Cortisol hilft uns, mit Stress umzugehen, indem es bestimmte Prozesse wie das Immunsystem und die Fortpflanzung abschaltet. Dies wiederum ermöglicht es dem Körper, mehr Energie auf die Bewältigung des erhöhten Stressniveaus zu konzentrieren.
Wie Stress im Gehirn funktioniert
Der Cortisolspiegel soll nur von kurzer Dauer hoch sein und sich wieder normalisieren, sobald die Ursache des Stresses beseitigt ist, wie dies bei Eustress der Fall ist. In einem Zustand von Distress bleibt der erhöhte Cortisolspiegel ohne körperliche Entladung bestehen und baut sich in unserem Blut auf.
Man weiß, dass viele Gesundheitsprobleme sowohl auf zu viel zirkulierendes Cortisol als auch auf zu wenig Cortisol zurückzuführen sind. Dauerhaft erhöhte Cortisolspiegel schwächen beispielsweise das Immunsystem und beeinträchtigen die Produktion und Funktion von T-Zellen und Cortisol hemmt die Insulinproduktion, um die Speicherung von Glukose zu verhindern. Ein chronisch hoher Insulinspiegel versetzt den Körper in einen allgemeinen insulinresistenten Zustand.
Wie können wir den erhöhten ungesunden Cortisolspiegel senken?
- Durch regelmäßige körperliche Aktivität und Bewegung: Die Entladung der durch Stress ausgelösten Kampf- oder Fluchtreaktion durch Joggen, Radfahren oder Schwimmen ist eine großartige Möglichkeit, um Cortisol zu verbrennen.
- Durch Atmung, Achtsamkeit und Meditation: Unser Atem reguliert unser autonomes Nervensystem und fördert entweder die sympathische Reaktion (Kampf oder Flucht) oder die parasympathische Reaktion (Ruhe und Verdauung). Mit Atemtechniken kann man das Gleichgewicht des autonomen Nervensystems von der sympathischen Dominanz wegbewegen. Meditation kann eine Verbesserung der sogenannten Vagusfunktion bringen und damit den Cortisolspiegel senken.
- Enge zwischenmenschliche Beziehungen sind für das geistige und körperliche Wohlbefinden sehr wichtig. Es beeinflusst die Freisetzung von Oxytocin, einem Hormon, das für die soziale Bindung wichtig ist.
- Lachen ist die beste Medizin. Freudiges Lachen kann tatsächlich die Cortisolproduktion des Körpers hemmen und die Synthese von Serotonin beschleunigen.
- Und last but not least: unsere gewohnheitsmäßigen negativen Gedanken und Verhaltensweisen ändern, die uns belasten, denn Eustress/Distress basiert in erster Linie auf unseren inneren Wahrnehmungen.
Es ist die Art und Weise, wie Menschen auf Stress reagieren, die darüber entscheidet, ob sie vom Unglück profitieren oder unglücklich sind. – Mihaly Csikszentmihalyi