Die Bedeutung der Begriffe

Placebo bedeutet: „Ich werde gefallen.“
Nocebo bedeutet: „Ich werde schaden.“

Das bedeutet: Placebo-Effekte verursachen vorteilhafte Ergebnisse und Nocebo-Effekte verursachen schädliche und gefährliche Ergebnisse, wie in in einem Artikel im bekannten New England Journal of Medicine ausgeführt wird.

Placebo- und Nocebo-Effekte (Auswirkungen der positiven und negativen Erwartungen bei Patienten) sind in der klinischen Praxis stark und weit verbreitet. Neurobiologische Mechanismen, wie zum Beispiel Informationen über eine bestimmte Behandlung, frühere Erfahrungen mit einem Medikament oder Verfahren und das therapeutische Milieu können diese Effekte hervorrufen.

Es gibt vier allgemeine Gründe für eine klinische Verbesserung des Zustands eines Patienten:
1. natürlicher Verlauf der Krankheit
2. Wirkungen der spezifischen Behandlung
3. Regression zum Mittelwert und
4. unspezifische Wirkungen der Behandlung, die auf andere Faktoren als die spezifischen aktiven Komponenten zurückzuführen sind. Diese unspezifische Wirkung kann auch den „Placebo-Effekt“ enthalten: eine vorteilhafte Reaktion auf eine inerte Substanz ist eine Placebo-Reaktion, eine Nebenwirkung einer inerten Substanz ist dann eine Nocebo-Reaktion.

Kommunikation ist entscheidend welcher Effekt auftritt
So kann beispielsweise das Lesen des Beipackzettels oft mehr schaden als helfen. Plötzlich verspürt man alle möglichen Leiden, die als Nebenwirkungen aufgeführt sind. Das ist dann der Nocebo-Effekt.
Ähnliche Wirkung kann auch die Kommunikation des Arztes mit seinen Patienten haben. Hier wird auch schon vermehrt darauf eingegangen und lernen Ärzte in Kursen wie sie richtig mit ihren Patienten sprechen, um die eingeleiteten Behandlungen noch zusätzlich positiv zu unterstützen.
Bei pessimistischen oder ängstlichen Patienten kommt es viel öfter zum Nocebo-Effekt als bei generell positiv eingestellten Menschen.

Die aktuelle Lage fördert den Nocebo-Effekt
Momentan, in dieser Krisenzeit, sind wir ständig mit negativen und erschreckenden Meldungen konfrontiert. Auf der einen Seite ist das Verlangen nach Information und auf der anderen Seite sind wir alle aufgrund der drastischen und notwendigen Maßnahmen zur Inaktivität gezwungen. Damit haben wir jetzt sehr viel Zeit, Nachrichten anzusehen und auf den verschiedensten Kanälen diese erschreckenden Neuigkeiten aufzunehmen. Hier müssen wir aber sehr vorsichtig sein und nicht dem Nocebo-Effekt erliegen. Die Berichterstattung ist nicht immer sachlich und objektiv. Extreme und schrille Schlagzeilen und Negativ-Rekorde haben eine Wirkung auf unser Unbewusstes.

Bewusste und unbewusste negativen Erwartungen senken den Spiegel an Endorphinen – und damit wird der Spiegel der sogenannten Glückshormone gesenkt und gleichzeitig schüttet der Körper, wenn etwas Negatives erwartet wird, u.a. den Botenstoff Cholecystokinin aus. Dabei handelt es sich um ein Hormon, das im Gehirn als Neurotransmitter wirkt und beteiligt daran sein kann, wenn sich ein Gefühl von Angst oder Panik entwickelt.

Positives Denken stärkt das Immunsystem
Sind wir also in diesen herausfordernden Tagen doch unser eigenes Placebo und bleiben wir positiv. Denken wir an schöne Dinge und freuen wir uns über die extra Zeit, die wir jetzt haben und besinnen wir uns auf das Wesentliche. Natürlich gibt es viele Ängste was die Zukunft bringen wird, aber machen wir jetzt Schritt für Schritt. Grübeln und Szenarien im Kopf ausmalen, bringt jetzt nichts. Im Moment kann niemand etwas machen und sitzen wir alle im gleichen Boot.